Mit OXOA können Spitex-Kund:innen die Pflege für sich selbst oder Ihre Angehörigen organisieren. Mit dem digitalen Kundenportal, in Form einer App, erhalten sie Zugriff auf umfassende Pflegedaten, Verlaufsberichte, Rechnungen und Dokumente. Zudem können Termine gebucht, verschoben oder gar abgesagt werden – natürlich alles unter strenger Berücksichtigung der Privatsphäre.

Lieber Lucca erzählt doch einmal, wer alles zu eurem OXOA-Team gehört? 
Pius, Diego und ich (Lucca) sind das Kernteam. Mittlerweile ist noch Daniel Belz ins Team gekommen und externe Unterstützung erhalten wir nach Bedarf von Jennifer Müller, Paola Sciuchetti, Sascha Lüscher und Patricia Portmann.

Wie seid ihr auf den Namen OXOA gekommen und hat dieser eine Bedeutung?
Der Name OXOA fiel mir beim Brainstormen ein und hat sich gegen andere Vorschläge durchgesetzt. Es handelt sich um ein Akronym aus Online SpiteX Overview Application, was unsere App sehr gut zusammenfasst: OXOA ist ein digitales Spitex-Kundenportal.

Was hat euch dazu gebracht, OXOA zu gründen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?
Wir kennen den Spitex Markt sehr gut und haben das grosse Potenzial und den Mehrwert für Organisationen, Kundinnen und Kunden erkannt. Zudem konnten wir mit der Spitex Bern auf eine starke Partnerin zählen. In unserem persönlichen Umfeld hatten wir Grosseltern, die auf Spitex-Leistungen angewiesen waren. Dadurch haben wir die Koordination mit der Spitex eins zu eins selbst erlebt.

Arbeit ihr alle drei Teilzeit oder ist jemand von euch bereits Vollzeit tätig für euer eigenes Unternehmen?
Die Arbeit könnte man als Vollzeit bezeichnen, jedoch erhalten wir noch keinen Lohn. Aus diesem Grund gehen wir nach wie vor anderen Tätigkeiten nach. Wir haben absichtlich der Weiterentwicklung von OXOA den Vorrang vor unseren Löhnen gegeben, um den Kundinnen und Kunden die Sicherheit zu geben, dass OXOA auch in ein paar Jahren noch existiert. Unseren Angestellten und unsere Partner entlöhnen wir branchenüblich.

Worin seht ihr das Potenzial bei der neuen App?
In der besseren Vernetzung von Kundinnen und Kunden, Angehörigen, Behörden und der Spitex. In der Kommunikation und Koordination gibt es noch viel Spielraum für Verbesserungen.Ebenfalls besteht neben der Pflege zu Hause durch die Spitex auch grosser Bedarf an Angeboten wie betreutem Wohnen oder Pflegeheimen.

Gibt es bereits andere solche Apps oder ist OXOA das einzige? Wenn es weitere gibt, wie hebt ihr euch ab?
Neben OXOA gibt es noch weitere Anbieter. Diese legen ihren Fokus aber mehr auf Spitäler oder arbeiten aus der Sicht von Krankenkassen an der Digitalisierung. Mit OXOA setzten wir klar auf eine Lösung für die Pflege zu Hause oder betreutes Wohnen. Zudem haben wir bei der Umsetzung aus Datenschutzsicht einen vorteilhaften technischen Aufbau gewählt. Patientendaten bleiben beim Leistungserbringer, also bei der Spitex. OXOA speichert keine besonders schützenswerten Personendaten. Auch heben wir uns klar in der Perspektive ab, wir sehen das Gesundheitswesen direkt von der Front. Seit Jahren, einige von uns schon seit Jahrzehnten, sind wir in diesem Markt tätig und kennen die Bedürfnisse aus nächster Nähe und von beiden Seiten. Gepaart mit unseren tiefgehenden IT- und Softwareentwicklungskenntnissen sind wir der ideale Partner in der Branche.

Welche Erfolge durftet ihr mit OXOA bereits feiern?
Mittlerweile schon einige, im letzten Jahr haben wir die erste Kundin gewonnen, die Spitex Bern, die dann im Verlauf des Jahres die App allen Kundinnen und Kunden zur Verfügung gestellt hat. Neben dieser grossen Spitex-Organisation haben wir auch noch eine mittlere und kleinere Spitex-Organisation gewinnen können. Das hat uns wichtige Erfahrungswerte mitgegeben, da unsere App für alle Organisationsgrössen skaliert. Wir konnten die Förderung vom Startfeld St.Gallen aufrechterhalten und durften auch schon ein TV-Interview im Tele Top geben. Es gibt aber auch ganz viele kleine Erfolge, die in der Summe genau so schön sind. Ein Gespräch mit einem neuen interessanten Kontakt, ein Designentwurf, der durch Auftragsvergabe extern kostengünstig und ansprechend entworfen wurde oder ein Stück Programmcode, das funktioniert.

Gab es bestimmte Herausforderungen, welche ihr zu meistern hattet oder immer noch zu bewältigen sind?
Natürlich, von Anfang an hatten wir immer wieder Herausforderungen. Zum Anfang mit der Gründung und dem Eintragen der Markenrechte für OXOA; das war für uns alle von uns Neuland. Zudem ist die Produkteentwicklung sehr ressourcenintensiv, wenn man es unter Einhaltung der nötigen Qualität und Sicherheit macht. Aber genau diese Herausforderung etwas gut zu machen, ist motivierend.
Aber durch unser Netzwerk, durch Freunde, Familie und natürlich dem Startnetzwerk konnten wir die ersten Hürden erfolgreich meistern. Der Verkauf von OXOA ist zeitintensiver, als wir anfänglich gedacht haben. Wie so oft bei der Digitalisierung greifen die Vorteile erst mit der Zeit und am Anfang ist ein Aufwand nötig. Es braucht einfach Zeit, mit einem Produkt das Vertrauen der Organisationen zu gewinnen und die Bereitschaft zu wecken, in die Zukunft zu investieren. Zudem ist es nötig, die richtigen Personen kennenzulernen und eine Beziehung aufzubauen. Diese Beziehungen bereiten uns sehr viel Freude und unsere Verkaufszahlen sind mittlerweile auf Kurs.

Bei welchen Schritten durfte euch das Startnetzwerk Thurgau begleiten?
Bei der Erarbeitung und Prüfung unseres Businessplans durch das Coaching und die Pitch Events. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung, Beratung und natürlich für den Beitrag des Förderpakets.

Wie konntet ihr im Allgemeinen vom Startnetzwerk Thurgau profitieren und welche Anlässe besucht ihr gerne?
Sehr profitiert haben wir von den Netzwerkanlässen. Die Resonanz und das positive Feedback haben uns jeweils sehr in unserem Unternehmen und unserer Vision unterstützt. Ebenso konnten wir vom Coaching profitieren. Es hilft viel, wenn einem jemand mit Erfahrung und Verständnis bei den vielen Herausforderungen des Gründeralltags zur Seite steht.

Was sind eure nächsten Schritte mit OXOA?
Wir möchten natürlich weitere Spitex-Organisationen für OXOA gewinnen und dadurch die Koordination der Spitex-Einsätze für alle Beteiligten vereinfachen. Den Funktionsumfang der App bauen wir laufend aus und unsere Website www.oxoa.ch werden wir neugestalten.

Was sind eure Learnings? Gibt es etwas, was ihr nun anders machen würdet oder allenfalls genau gleich?
Wir würden gleich am Anfang jemanden beiziehen für den Namensschutz. Rechtliche Aufgaben und Themen frühzeitig durch einen Anwalt prüfen lassen, mit Universitäten zusammenarbeiten und Studien durchführen lassen und das Startnetzwerk Thurgau früher einbeziehen.
Den Entscheid, gemeinsam eine Firma zu gründen, würden wir wieder genau gleich machen. Das war ein guter Entscheid!