Tourenskifahren ist in den Alpen sehr verbreitet und eine Leidenschaft vieler Wintersportler. Rund 1.2 Mio Menschen sind im Alpenraum regelmässig auf Tourenski unterwegs, die Zahl der Neuentwicklungen für den Wintersport steigt stetig. Doch der Weg bergauf bleibt eine echte Herausforderung – besonders für Einsteiger, ältere Menschen oder jene, die körperlich nicht mehr so fit sind. Genau hier setzt Stefan Lang mit seinem e-SKI-Modul an. Die benötigte Kraft für den Aufstieg generiert ein elektrischer Antrieb.


Vom Mechaniker zum Maschinenbauingenieur und Erfinder

Seit vier Jahren führt Stefan Lang seine eigene Firma TecVentum mit drei Mitarbeitenden. Er ist kein typischer Startup-Gründer, sondern ein klassischer Tüftler. Nach einer Lehre als Mechaniker, bei der er sich ordentlich mit Drehbank und Fräsen auseinandergesetzt hat, entschied er sich für ein Studium im Maschinenbau. Sein Weg führte ihn unter anderem zum Neigezug, wo er an den technischen Feinheiten mitarbeitete, die man im Innern eines Zuges kaum sieht, aber ohne die nichts läuft.

Dann kam er mit dem Thema Tourenski in Berührung «Vor sieben Jahren sagte mein Schwager auf dem Sessellift zu mir: Jetzt fräsen alle mit E-Mountainbikes auf den Berg. Das Nächste, was kommt, ist sicher ein elektrischer Tourenski. Trotz anfänglicher Zweifel liess mich der Gedanke nicht los, vor allem, weil er jeden Winter erneut fragte, ob ich nun etwas entwickelt hätte.», so der Tüftler aus Kreuzlingen.


Modular und nachhaltig: Eine clevere Lösung fürs Aufsteigen

Die Technologie des e-SKIs ist einfach und effizient: Ein Riemen verbindet die Spitze des vorderen Skis mit dem Heck des hinteren. Beim Gehen zieht der vordere Ski so den hinteren Ski mit – und die Skier „laufen“ praktisch von selbst den Hang hinauf.

Auf den Ski werden zwei Adapterplatten montiert, auf denen das akkubetriebene Modul andockt. Verschiedene Modelle gib es nicht; die Elektronik passt sich automatisch an das Gewicht und die Schrittgrösse an, und die Unterstützung lässt sich – wie man es vom E-Bike kennt – individuell einstellen. Auf dem Gipfel entfernt man das Modul, verstaut es im Rucksack und geniesst die Abfahrt.

Der e-SKI ermöglicht (wieder) Gruppenerlebnisse

Stefan Lang ist überzeugt von seinem e-SKI, weil er Menschen mit unterschiedlichen Fitness-Leveln ermöglicht, gemeinsam Touren durchzuführen. Für Ältere oder Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen wie Asthma eröffnen sich so ganz neue Möglichkeiten: «Leute schreiben mir, dass sie wieder mit ihrer Familie mitgehen könnten, ohne das Gefühl zu haben, die Gruppe aufzuhalten. Tourenski zu fahren, wird wieder zugänglicher.»


Status quo und die nächsten Schritte

Das erste Funktionsmuster hat Stefan vor vier Jahren entwickelt und während einer Nacht-und-Nebel Aktion auf einem abgeschiedenen, verschneiten Parkplatz getestet – aus Angst, jemand könne sein Prinzip sehen. Dadurch wäre die Patentierbarkeit gefährdet gewesen. Heute befindet sich der e-SKI in der Prototypenphase. Stefan und sein Team arbeiten jetzt am Feinschliff. «Es läuft bereits, aber noch nicht so rund und elegant, wie wir es uns wünschen.» Der grosse Schritt ist jetzt, einen Elektronikpartner zu finden, der die sanfte Steuerung weiterentwickelt, Motoren und Software optimiert. Stefan ist zuversichtlich. «Es funktioniert beim E-Bike, also wird es bei uns auch klappen.»

Der Markt ist da: 340’000 Tourenski wurden allein in der Saison 2022/23 verkauft. «Wenn wir mittelfristig nur 10 Prozent davon erreichen, sind das schon tausende Einheiten.» Das Produkt soll nachhaltig und modular bleiben und idealerweise wird man die Akkus künftig an der Hütte mit Solarstrom laden können.


Wer hilft, den e-SKI auf die Piste zu bringen?

«Wir brauchen jemanden, der mit uns 10-20 Prototypen baut, damit wir erste Nutzer-Tests machen und Testimonials sammeln können. Danach wird’s leichter, weitere Investoren zu finden.» Stefan Lang sucht Partner oder Investoren, die seine Vision teilen und den e-SKI weiterentwickeln wollen. «Ein Elektronikpartner, der etwas Zeit und ein bisschen Geld investiert, wäre ideal. Wichtig ist, dass es menschlich passt und jemand mit Herzblut dabei ist.» Interessierte können sich via e-ski.ch oder direkt über TecVentum melden.


Die Höhle der Löwen 2025

Im Rahmen des neuen Formats «Höhle der Thurgauer Löwen» des Startnetzwerks Thurgau haben am 26. September 2025 an der WEGA vier Jungunternehmen ihre Geschäftsidee vorgestellt. Zum Schluss hin wurde es knapp, durchgesetzt hat sich Stephan Lang mit e-SKI. Er erhielt den Thurgauer Jungunternehmerpreis im Wert von CHF 5'000, welcher von der Thurgauer Kantonalbank gesponsert und ihm von Karin Hugentobler überreicht wurde. Anschliessen ging es für Stephan Lang ins Interview mit Radio Top.